Kreml gibt Brüssel die Schuld Russland: Beziehungen zur EU sind "zerstört"

Dienstag, 23. März 2021

Das Verhältnis zwischen Russland und der EU ist seit Jahren massiv angespannt. Die Konflikte umfassen unter anderen die Themen Krim-Annexion, Donbas, Nawalny und Hackerangriffe. Moskaus Chefdiplomat teilt nun mit, dass es zur EU keine Beziehungen mehr gebe - sieht beim Kreml aber keine Schuld. Lawrow äußerte sich bei einem China-Besuch zum Verhältnis zwischen Russland und der EU.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Nach neuen EU-Sanktionen gegen Russland sieht Außenminister Sergej Lawrow das Verhältnis zu Brüssel als "zerstört" an. "Es gibt keine Beziehung mehr zur Europäischen Union als Organisation", sagte der russische Chefdiplomat bei seinem China-Besuch. "Die gesamte Infrastruktur dieser Beziehungen wurde durch einseitige Entscheidungen Brüssels zerstört."

Es seien lediglich einzelne europäische Partnerländer übrig geblieben, die sich von ihren nationalen Interessen leiten ließen und nicht von der EU, sagte Lawrow weiter. Dies führe dann zwangsläufig dazu, dass sich die Beziehungen Russlands zu China schneller entwickelten als die zu den verbliebenen EU-Ländern.

Lawrow hatte mehrfach das angeschlagene Verhältnis zur EU beklagt, sich nun aber besonders scharf im Ton geäußert. Zugleich zeigte er sich einmal mehr zu einer Verbesserung der Beziehungen bereit, wenn die EU dies im Gegenzug auch wolle.

Brüssel hatte zuletzt Sanktionen gegen Moskau verhängt - etwa wegen der Vergiftung des mittlerweile inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny und eines massiven Hackerangriffs auf den Deutschen Bundestag im Jahr 2015. Lawrow hielt sich zu zweitägigen Beratungen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi im Süden Chinas auf.


Quelle: ntv.de, jwu/dpa